Auch die diesjährige Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Gaggenau, Gesamtstadt, musste ohne die Jugend der Ehren- und Seniorenabteilung in der Jahnhalle stattfinden. Die Halle war nur bestuhlt und die Schutzmaske über die ganze Veranstaltung getragen.

Einer konnte sich jedoch besonders freuen. Der ehemalige stellvertretende Kommandant, Wolfgang Becker, wurde zum Ehrenkommandant ernannt.

Der leitende Hauptbrandmeister Dieter Spannagel sagte zu Beginn „wieder eine Rumpfveranstaltung, aber besser wie online“. In seinem Bericht erwähnte er, dass der letztjährige Lockdown auch die Feuerwehr getroffen hat. „Ausbildungsdienst wurde nahezu auf Null gefahren. „Was blieb, waren unsere Einsätze. Bei unseren Meldeempfängern kam der Lockdown nicht an“, so Spannagel. 33 Personen konnten aus lebensbedrohlichen Notlagen gerettet und dem Rettungsdienst, bzw. einem Notarzt übergeben werden. Insgesamt wurden die Einsatzmannschaften 252 mal um Hilfe gerufen. Darunter drei Großbrände und 139 technische Hilfeleistungen. Die Feuerwehr Gaggenau zählt 484 Angehörige. Leider hat sich die Zahl bei den Jugendfeuerwehren verringert. Der Altersdurchschnitt bei den Aktiven liegt bei 39,8 Jahren. Hierbei betonte Spannagel wie wichtig die angelaufene Mitgliederwerbekampagne des Kreisfeuerwehrverbandes ist. Auf Grund ihres Alters werden 72 Einsatzkräfte in den kommenden Jahren ausscheiden.

Andreas Schorpp, stellvertretender Kommandant und auch für die Ausbildung zuständig, erwähnte, dass letztes Jahr alles unter dem Motto „Planung auf Sicht“ ablief. Die Einsatzbereitschaft war jederzeit sicher gestellt. „Der gute Ausbildungsstand und jede Menge Erfahrung war hierfür der Garant“, sagte Schorpp. Er rief in Erinnerung, dass viele Ausbildungen und Schulungen abgesagt wurden, selbst bei der Landesfeuerwehrschule in Bruchsal. „Bis dahin unvorstellbar wurden Lehrgänge online angeboten“. Mit über einem Jahr Verspätung konnten übernommene Jugendliche und Quereinsteiger erst ihre Grundausbildung absolvieren.

Ralf Riedinger von der ABC-Einheit berichtete von neun Einsätzen, welche trotz Corona problemlos abgearbeitet werden konnten. Seinen letzten Kassenbericht gab Ulrich Rieger ab. Nach 25 Jahren Geld verwalten hört er altersbedingt auf. Als sein Nachfolger wurde Rainer Schiel einstimmig gewählt. Kreisbrandmeister Heiko Schäfer lobte Kommandant Spannagel als „lebende Corona-Verordnung“. „Auf Gaggenau kann man zählen, gerade die Zuverlässigkeit und die Besonnenheit bei Einsätzen“, so Schäfer. Der seit einem Jahr im Amt befindliche stellvertretende Kommandant, Andreas Schorpp, wurde zum Hauptbrandmeister befördert.

„Hut ab vor ihrer Leistung, in den Einsätzen noch Masken tragen und mutig die Einsätze gemeistert“, betonte Oberbürgermeister Christof Florus. Die Stadt Gaggenau unterstütze die Werbekampagne, um den Nachwuchs zu fördern. Ebenso sei er gespannt wie es weiter geht mit den E-Autos und die notwendige Ausbildung hierzu bei deren Bränden. „Gerätschaften sind wichtig, aber ganz besonders brauchen wir Sie, welche die Geräte bedienen und für die Sicherheit der Menschen, bzw. der Bürger ständig da sind“, so das Stadtoberhaupt.

Danach hatte OB Florus die Aufgabe, Wolfgang Becker zum Ehrenkommandanten zu ernennen. Becker seit 50 Jahren in der Feuerwehr sei einfach ein Unikat und war immer zuverlässig. Die Anwesenden zeigten Becker ihren Dank mit einer Standing-Ovation. Sichtlich gerührt und überrascht meinte Becker „Ich bin stolz in der Feuerwehr Gaggenau zu sein“.