Wer sind wir ?

Wir sind ein neu gegründetes EinsatzNachsorgeTeam (ENT) innerhalb des Kreisfeuerwehrverbandes Rastatt. Unsere Aufgabe ist es Feuerwehrangehörige nach traumatischen Einsätzen zu betreuen und ihnen Hilfestellung nach einem nicht alltäglichen Einsatz zu geben, so dass diese wieder in das ‚normale‘ Leben und ihren Familien, ohne bleibende psychische Schäden, zurückkommen können.

Wir arbeiten eng zusammen mit dem Notfallkrisenteam und der Notfallseelsorge. Hierbei besetzen wir die Position als sogenannte „Peers“. (Ein Peer hat immer entsprechende Einsatzerfahrung und durch diese gleiche Basis einen besseren Zugang zu den betroffenen Kollegen.)

Im Landkreis Rastatt versehen rund 4700 Frauen und Männer ehrenamtlich ihren Dienst in Freiwilligen-, Betriebs- und Werkfeuerwehren.

Das Team besteht aus 22 Angehörigen acht verschiedener Feuerwehren des Landkreises Rastatt. Dies sind Frauen und Männer welche aktiven Dienst in ihren Feuerwehren leisten und sich zusätzlich für diese Aufgabe einbringen möchten.

Hierzu befinden wir uns in einer guten Ausbildung und lassen uns von einem erfahrenen Psychotraumatologen der Berufsfeuerwehr Düsseldorf ausbilden. Die Seminare bilden die Basis für zukünftige Einsätze des ENT. Im Anschluss werden die Mitglieder bei den "Peers"-Lehrgängen an der Landesfeuerwehrschule weiter ausgebildet. Bei regelmäßigen Treffen finden Gedankenaustausche und Referate von Fachpersonal statt.

Seit Anfang Januar 2020 ist diese Team Einsatzbereit und über die integrierte Leitstelle Mittelbaden alarmierbar. Das Team kommt, wenn gewünscht, direkt an den Einsatzort, in ein Feuerwehrhaus oder auch in private Räume. Das ENT begleitet alle Feuerwehrangehörigen nach belastenden Einsätzen, ob in Einzel- oder Gruppengesprächen. Verschwiegenheit ist oberste Priorität auch gegenüber Führungskräfte.

ENT – bewährt

05.11.2021

Das vor zwei Jahren gegründete EinsatzNachsorgeTeam (ENT) des Kreisfeuerwehrverbandes Rastatt hat sich mittlerweile bei verschiedenen Einsätzen bewährt. Um den weiteren Anforderungen gerecht zu werden, konnten die 20 Teammitglieder*innen nun wieder von den Erfahrungen des Psychotraumatologen Günter Nuth von der Berufsfeuerwehr Düsseldorf profitieren. In einem kurzweiligen und lehrreichen Tagesseminar wurden Themen behandelt die jederzeit überall vorkommen können. Vom Verhalten in Großschadenslagen, PSNV-Führungsaufgaben über Trigger-Ereignisse bis hin zu dem Thema „Tod einer Einsatzkraft während eines Einsatzes“.

In Gruppenarbeiten und im Unterricht sind diese Themen von dem Gastdozenten Nuth verständlich und voller Leidenschaft behandelt worden. Sind es doch Themen welche unangenehm sind und gerne verdrängt werden. Jedoch muss man sich auch diesen Aufgaben stellen. Dies haben sich die Frauen und Männer, alle aktive Feuerwehrangehörige, zum Ziel gemacht. „Betreuung von Feuerwehrangehörigen nach belastenden Einsätzen“.

Dieses Angebot hat nun auch gerne die Feuerwehr Baden-Baden angenommen. Ganz unter dem Motto „Die Feuerwehren Mittelbaden – eine starke Gemeinschaft“. Kommandant Martin Buschert sieht diese Mitbetreuung als positiv an und als Ergänzung zu dem bestehenden Notfallkrisenteam und der Notfallseelsorge. „Dann kann sich Jeder nach einem Vorfall aussuchen, ob er eine weltliche, kirchliche oder aus den eigenen Reihen der Feuerwehr Hilfe ersuchen will“, so der Baden-Badener Leiter der Feuerwehr. Zumal erwähnt werden muss, dass die Region Mittelbaden mit dem Notfallkrisenteam und der Notfallseelsorge seit vielen Jahren sehr gut ausgestattet ist und beide eine hervorragende ehrenamtliche Arbeit leisten. Beide Organisationen gehören der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV)-B an. B steht für Betroffene. Hinzu ist nun das EinsatzNachsorgeTeam der Feuerwehren gekommen. Dieses gehört der PSNV-E an. E steht hier für Einsatzkräfte. So kann ein breit gefächertes Angebot in Anspruch genommen werden.

Mittlerweile verfügt das ENT auch über einen ausgebildeten PSNV-Leiter mit Marco Greipel (Rastatt). Zudem haben Andreas Lehmann (Gaggenau), Regina Himmel (Sinzheim) und Matthias Ramsteiner (Rastatt) eine Peer-Ausbildung absolviert. Peer heißt gleichrangig – Betreuung auf gleicher Ebene. Hierzu waren alle vier Teammitglieder auf der Landesfeuerwehrschule Baden-Württemberg in Bruchsal.

 

Ansprechpartner

Das Team wird geleitet von:

  • Michael Bracht
  • Andreas Lehmann.

Sämtliche Anfragen könnenüber die E-Mail-Adresse: ent@kfv-rastatt.de gestellt werden.

Des Weiteren kann das ENT auch über die Leitstelle angefordert werden.

Grußworte zur Neugründung

„Es freut mich, dass Ihr mit Eurem neu gegründeten EinsatzNachsorgeTeam (ENT) die Feuerwehrangehörigen im Landkreis Rastatt künftig unterstützen wollt. Dazu wünsche ich Euch viel Erfolg!"

Walter Reber LFV Fachgebiet PSNV

 

„Lieber Herr Bracht, lieber Michael, es ist mir eine besondere Freude, Ihnen nach rund zwei Jahren Vorbereitungszeit zur Gründung des Einsatz/NachsorgeTeams(ENT) innerhalb des Kreisfeuerwehrverbandes Rastatts zu gratulieren und herzlich zu danken! Seit dem 7. Januar dürfen Sie nun offiziell an den Start gehen und Menschen and den Einsatzstellen sowie Feuerwehrangehörige im Bedarfsfall betreuen. Feuerwehrangehörige nach traumatischen Einsätzen zu begleiten und Ihnen Hilfestellungen nach einem nicht alltäglichen Einsatz zu geben, so dass diese wieder zurück in Ihr "normales" Leben finden, ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, die meinen größten Respekt verdient. Neben Ihrem aktiven Dienst sind Sie und Ihr Team bereit, sich zusätzlich für diese ehrenvolle und wichtige Aufgabe einzubringen. Sie zeigen, dass sich soziales Engagement insbesondere vor dem Hintergrund der Herausforderungen, die sich gegenwärtig in unserem gemeinschaftlichen Zusammenleben stellen, lohnt. Mit Ihrer Arbeit setzen Sie ein Motto von Mahatma Gandhi um: "Wir müssen der Wandel sein, den wir in der Welt zu sehen wünschen". Sie geben Vorbild und mit diesem Vorbild sind Sie Hilfe für andere und stärken Ihre Gemeinschaft. Dieser Grundkonsens hat unsere Gesellschaft stark gemacht und Sie sorgen in Ihrem Tun, in Ihrer neuen Aufgabe dafür, dass Werte im ganz praktischen Leben, in schwierigen Belastungsphasen mit neuem Leben gefüllt werden. Dafür gilt Ihnen allen mein ganz besonderer Dank. Ich wünsche Ihnen daher viel Kraft und Stärke für diese wertvolle und wichtige Arbeit!"

Mit den besten Grüßen

Sylvia M. Felder Regierungspräsidentin

 

„Liebes Team!

Es freut mich, dass Sie sich zur Aufgabe gestellt haben, Feuerwehrleute, die durch einen schwierigen Einsatz traumatisiert worden sind, zu begleiten und Sie wieder ins Leben zu führen. Für Ihr Aufgabe wünsche ich Ihnen Gottes Segen. Setzen Sie sich nicht selber unter Druck, dass Sie die Probleme der Ratsuchenen lösen müssen. Es genügt, dass Sie einfach bei Ihnen sind. Sie sollen Trost sein, aber nicht vertrösten. Trost sein bdeutet: fest stehen, stehen bleiben und die Tränen und Verzweiflung der Menschen aushalten. Und Trost bedeutet, daran zu glauben, dass Sie und der Ratsuchende unter dem Segen Gottes stehen, dass Gottes Segen den Ratsuchenden einhüllt wie ein schützender Mantel. Gehen Sie zu den Ratsuchenden mir der Gewissheit, dass Gottes Segen Ihnen schon vorausgegangen ist. Dann dürfen Sie immer wieder erfahren, dass Sie selbst zum Segen werden für diese Menschen. So wünsche ich Ihnen, dass Sie für viele Menschen zum Segen werden, dass viele Menschen durch Sie wieder aufgerichtet werden und aufrecht und mit neuer Hoffnung und Zuversicht in Ihren Alltag zurückkehren können.

Herzlichen Gruß"

Pater Anselm Grün  Abtei Münsterschwarzach 

 

„Die psychosoziale Belastung in Einsatzlagen der Feuerwehr ist nach wie vor nicht zu unterschätzen. Es ist daher richtig und wichtig, dass dieses Thema heute kein Tabuthema mehr in den Feuerwehren ist. Die Unterstützung des ENT -von uns und für unsere Einsatzkräfte-, sehe ich als sinnvolle Ergänzung zu den gefestigten und professionellen Strukturen der Notfallseelsorge und des Notfall-Krisen-Teams.“

Heiko Schäfer Kreisbrandmeister

 

„Neben der Beherrschung von Fahrzeugen und Technik muss der Feuerwehrangehörige  im Einsatz viele Bilder "verarbeiten".  Die Feuerwehren des Landkreises, zusammengeschlossen im Kreisfeuerwehrverband Rastatt, haben es sich zur Aufgabe gemacht, hier ein besonderes Augenmerk auf den Menschen zu legen und neben der körperlichen - auch seine seelische Gesundheit zu schützen und zu erhalten".Eine gute Einsatzkleidung bietet den bestmöglichen Schutz unserer Einsatzkräfte vor Verletzungen.  Für die Verarbeitung der Einsatzgeschehnisse hingegen ist ein besonderes Augenmerk auf die seelische Gesundheit unserer Feuerwehrmitglieder erforderlich. Dies will der Kreisfeuerwehrverband - als Vertreter der Landkreisfeuerwehren - nun durch die Entwicklung unserer  EinsatzNachsorgeTeams (ENT) in den Feuerwehren unterstützen und sicher stellen".

Jürgen Segewitz KFV-Vorsitzender

 

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