Freiwillige Feuerwehr und Arbeitnehmer sein in einem Betrieb, geht das denn? Klare und eindeutige Antwort: Ja! Zu diesem Thema äußerten sich der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes (KFV) Rastatt Jürgen Segewitz und der Inhaber der Firma Fritz Automation GmbH in Forbach-Langenbrand.

In einem Gespräch mit dieser Zeitung betonte Segewitz, dass die Tagesverfügbarkeit ein wichtiges Thema bei den Feuerwehren ist. Viele Gemeinden, bzw. Feuerwehren haben bereits für unter Tage einen Kooperationsvertrag vereinbart. So kann schnell und unbürokratisch sich gegenseitig bei einem Einsatz geholfen werden. „Personen die ehrenamtlich in einer freiwilligen Feuerwehr sind, bringen auch einem Arbeitgeber einen Mehrwert ein“, so der Vorsitzende des KFV. Hierbei erwähnte er, dass diese Feuerwehrangehörige Verantwortung übernehmen, Teamfähig und Pflichtbewusst sind, so wie ein gutes Auge für den internen Brandschutz einer Firma haben. Durch die Ausbildung in einer Feuerwehr wird schon bei der Jugendfeuerwehr ein soziales Miteinander geprägt. Verantwortung übernehmen ist spätestens bei dem Truppführer-Lehrgang unumgänglich. Quereinsteiger und  jugendlicher Nachwuchs wird zurzeit durch eine groß angelegte Mitgliederwerbung gesucht. „Der Grund dafür“, so Segewitz, „ist, dass in fünf bis acht Jahren ein gewaltiger Schwund zu erwarten sei. Viele werden bis dahin altershalber ausscheiden“.

„Wenn der Piepser losgeht und ein Feuerwehrangehöriger an der Werkbank arbeitet, ist der Schraubenschlüssel noch nicht am Boden angelangt, aber der Feuerwehrmann weg“, sagt der Eigentümer Horst Fritz von der „Fritz Automation“ in Forbach. Fritz bekennt sich als „Feuerwehr-Fan“, denn dieses Ehrenamt könne man nicht hoch genug schätzen, so der SPD-Kreisrat. Von seinen 34 Arbeitnehmern sind drei in der freiwilligen Feuerwehr. Diese können jederzeit bei einem Einsatz von ihrer Arbeitsstelle freigestellt werden. Dabei werden laufende Maschinen nicht ausgeschaltet, sondern Kollegen treten dann ein. „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Feuerwehrangehörige scheinbar von Natur aus auf Aufgaben zugehen, eine hohe Verantwortungsbereitschaft zeigen, anpacken und fleißig sind“, so Fritz. Sie seien gut organisiert und haben einen sehr guten Blick auf Brandgefahren im eigenen Betrieb. „Dies sind für mich Eigenschaften, die ich als Chef eines Unternehmens gerne für den Betrieb nutze“, sagte Fritz. Dabei ist er froh, solche Mitarbeiter zu haben, die im Ernstfall ihren eigenen Arbeitsplatz schützen und im Notfall schnell löschen können.

Hierzu sagte Segewitz „Die Feuerwehr rettet nicht nur Menschenleben, sondern schützt und rettet auch Sachwerte. Wie auch Arbeitsplätze bei Bränden. Hierbei muss gerade die Tagesverfügbarkeit gewährleistet sein. Das heißt, der Arbeitgeber muss einen Feuerwehrangehörigen bei Einsätzen freistellen. Den Lohnausfall bekommt er ja ersetzt.“ Jeder Unternehmer sollte erleichtert sein, wenn er einmal ein Brand in der Firma hat, schnell die Feuerwehr vor Ort ist, um größeren Schaden zu vermeiden.

Da Forbach ein großes Waldgebiet hat und der Sommer extrem heiß und lang war, kam es immer wieder zu Waldbränden. „Da hat man wieder gesehen wie die Feuerwehren schnell und effektiv eingegriffen haben. Dabei konnte man schnell auf Nachbarwehren zurückgreifen. Ohne Wenn und Aber sind sie angefahren und haben die örtliche Feuerwehr unterstützt. Das hat gezeigt wie gut die Feuerwehren im Landkreis organisiert sind“ sagte Fritz.

Horst Fritz empfiehlt seinen Unternehmenskollegen, bei Einstellungen darauf zu achten, ob es um einen „Feuerwehrler“ handelt. „Stärkt das Ehrenamt, denn solche Leute haben einen Nutzen im Betrieb und in der Gesellschaft“, so Fritz weiter.