Zwei Feuerwehrangehörige gehen in den Ruhestand, dabei haben sie ihr ganzes Leben der Feuerwehr gewidmet. Mit Leib und Seele waren, sind und werden es auch bleiben, Wolfgang Becker und Ullrich Rieger Angehörige der Gaggenauer Feuerwehr.
15 Jahre lang war Becker der Stellvertreter des Gaggenauer Kommandanten. 15 Jahre lang die Verantwortung der Gesamtwehr mitgetragen, sowohl bei Einsätzen, wie auch in der Verwaltung. In dieser Zeit ebenso zuständig für unzählige Übungseinheiten, sowie für die Grundausbildungen, Truppmann- und Truppführerlehrgänge. Für das Engagement wurde Becker erst kürzlich zum Ehrenkommandant ernannt. Dabei nannte ihn OB Florus ein Unikat.
1971 trat Becker, gelernter Werkzeugmacher, mit 16 Jahren der Feuerwehr in Bad Rotenfels bei. Da Sport und Musik nicht zu seinen Talenten gehörten, der Vater aber im Benz bei der Werkfeuerwehr war und Männer aus der Nachbarschaft in der Freiwilligen, war der Weg vorgegeben. Seither war er Feuer und Flamme für die interessante, abwechslungsreiche und hilfebringende Arbeit bei der Feuerwehr. Er war Jugendwart, Atemschutzgeräteträger, Maschinist, Gruppenführer und Zugführer. 15 Jahre lang trug er die Verantwortung als Abteilungskommandant in der Abteilung Bad Rotenfels.
Auch ein Sturz durch die Decke, bei einem Brand in einem Elektrogeschäft, er blieb unversehrt, und ein emotionaler Einsatz, bei dem ein Feuerwehrkamerad schwer verletzt wurde, konnten seine Leidenschaft nicht bremsen. Schmunzelnd sagte er „Dieter Spannagel „schenkte“ mir zum Schluss noch den Brand in der Tiefgarage Murgufer im letzten Jahr. Meine letzte große Herausforderung, da der Kommandant in Urlaub war“. Hierzu Spannagel, „es war immer einfach in Urlaub zu gehen, Wolfgang war ja immer da“. Kreisbrandmeister Heiko Schäfer sagte bei Beckers Verabschiedung, „Wir werden wohl die markante Stimme von Gaggenau 3 vermissen“.
Der gelernte Justizfachwirt Ulrich Rieger ging mit 12 Jahren, sein Vater war in der Feuerwehr und sein Klassenlehrer Hans-Martin Gäng der Jugendleiter, 1968 zur Jugendfeuerwehr in Michelbach. Somit schaffte er es, dass er 2020 für 50 Jahre aktiven Dienst ausgezeichnet werden konnte. Neben Atemschutz- und Maschinistenausbildung lies er sich zum Gruppen- und Zugführer ausbilden. Zudem engagierte er sich seit 1984 beim Gefahrgutzug und war zehn Jahre lang stellvertretender ABC-Zugführer. Vertrauensvoll verwaltete er die Michelbacher Abteilungskasse 35 Jahre und die der Gesamtwehr 25 Jahre lang. Als Schiedsrichter bei den Leistungsübungen war er immer ein gern gesehener Gast und Ratgeber bei den vorbereitenden Übungen in verschiedenen Feuerwehren der Region.
Viele Jahre fuhr Rieger auch die Einsätze bei der Gaggenauer Kernstadt mit. Unvergessen für ihn bleibt der Flugzeugabsturz an einem Rosenmontag am Mahlberg, sowie ein Gefahrgutunfall in Bühl der zeitweise außer Kontrolle geriet.
Wolfgang Becker erhielt 2021 das Feuerwehrehrenkreuz des Deutschen Feuerwehrverbandes in Gold und Ullrich Rieger wurde 2019 mit der Feuerwehrehrennadel in Gold des Kreisfeuerwehrverbandes ausgezeichnet.
Für beide gilt noch heute die Devise: Die Basic, die Ausbildung muss stimmen. Aus diesem Grund nehmen sie am Feuerwehrprogramm 65Plus teil. Mit 65 endet die aktive Einsatzzeit in den Feuerwehren. Beide beginnen nun ihren Feuerwehrruhestand in dem sie die Aktiven bei Brandschutzunterweisungen, Brandschutzerziehung in Schulen und Kindergärten unterstützen.
Feuerwehr, sie können es nicht lassen, denn sie sind immer noch Feuer und Flamme für das Ehrenamt in der Feuerwehr und wollen ihre gesammelten Erfahrungen der Jugend weitergeben. Einmal Feuerwehr, immer Feuerwehr.