Es ist seit vielen Jahren eine schöne Tradition, dass die große Feuerwehrfamilie des Landkreises Rastatt am Gedenktag des Schutzpatrons Heiliger Florian betet, singt, um Hilfe bittet und Gott für seinen Schutz während der Einsätze dankt. In diesem Jahr lud der Kreisfeuerwehrverband Rastatt nach Ottersweier in der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer ein. Zelebriert wurde die Andacht von Pfarrer Jörg Christian Seburschenich und der evangelischen Pfarrerin Anke Mühlenberg-Knebel.
Der Heilige Florian, einst im dritten Jahrhundert nahe Wien geboren, war stets für seine Mitmenschen da und half ihnen, wann immer nötig. Als kleiner Junge soll Florian mit einem winzigen Kübel Wasser einen Hausbrand gelöscht haben. Seit vielen Jahren ist er deshalb der Schutzpatron der Feuerwehren, die ihm zu Ehren jedes Jahr an seinem Todestag zu einem „Floriansgottesdienst“ einladen.
Ins Leben gerufen wurde der Floriansgottesdienst im Landkreis Rastatt von Franz Schäfer, ehemaliger Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes Rastatt, der im Jahre 1988 zum ersten Mal in die Autobahnkirche eingeladen hatte. Doch bereits beim zweiten Floriansgottesdienst war die Kirche aufgrund der großen Besucherzahlen zu klein. Seitdem wird die Dankesandacht in verschiedenen Kirchen des Landkreises Rastatt gefeiert, meist jedoch anlässlich des Jubiläums einer Gemeindefeuerwehr. In diesem Jahr stand nach zwei Jahren Corona-Pause Ottersweier im Mittelpunkt, denn die dortige Freiwillige Feuerwehr begeht in diesem Jahr ihr 100-jähriges Jubiläum, das mit dem Floriansgottesdienst eingeläutet wurde.
Gut gefüllt war die Ottersweierer Pfarrkirche an diesem Mittwochabend. Doch nicht nur in der Kirche konnte man an der Dankandacht teilnehmen. Zum ersten Mal wurde sie in die Feuerwehrgerätehäuser und in die Wohnzimmer online übertragen, um auch denen die Möglichkeit zu geben, die aufgrund Corona nicht kommen wollten. Musikalisch umrahmt wurde die Feier von den Original Burg-Windeck-Musikanten unter Leitung von Dominik Kist.
„Wie Florian eilen auch Sie zur Hilfe, wenn andere in Not sind“, lobte Pfarrer Seburschenich die Feuerwehren, die er als „Werkzeuge Gottes“ bezeichnete. „Gott ist für Sie da und geht zu den Einsätzen mit Ihnen“, sagte Pfarrerin Mühlenberg-Knebel. In ihrer Predigt hielt sie Rückblick auf die 56 Männer, die einst vor 100 Jahren die Freiwillige Feuerwehr Ottersweier ins Leben riefen. Heute sind in der Ottersweierer Gemeindefeuerwehr 52 Frauen und Männer in der Einsatzabteilung aktiv, die ihren Mitmenschen jeden Tag rund um die Uhr zur Hilfe bereitstehen.
Glückwünsche an die Jubiläumswehr Ottersweier überbrachte Jürgen Segewitz, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes Rastatt. Die Kollekte des Gottesdienstes ging an die Tafel in Bühl. Im Anschluss trafen sie sich Mitglieder der Landkreiswehren zum geselligen Beisammensein im Gemeindezentrum Ottersweier.
Anne-Rose Gangl
Freie Journalistin