Nach der städtischen Partnerschaft konnte nun auch die Feuerwehr Gaggenau das 50-jährige Partnerschaftsjubiläum begehen.

Rund 30 Feuerwehrangehörige, aktive und passive, kamen zu diesem Jubiläum nach Gaggenau. Die Quartiergeber hatten viel freie Zeit, um alte Freundschaften zu festigen und neue aufzubauen. Ein gemeinsamer Programmpunkt war die Besichtigung der Hauptfeuerwache in Karlsruhe, bei der alle Teilnehmer sehr beeindruckt waren. Neben einem bunten Abend im Rettungszentrum folgte die offizielle Partnerschaftsfeier am Sonntagmorgen.

Zuerst wurde an die verstorbenen Feuerwehrkameraden gedacht und ein gemeinsames Blumengebinde am Gedenkstein niedergelegt, bevor der leitende Hauptbrandmeister Dieter Spannagel zahlreiche Gäste begrüßen durfte. Unter anderem den früheren Partnerschaftsbeauftragten Hervé Brunet, der rund 1200 km extra nach Gaggenau gefahren ist. Rund 600 km fuhr der ehemalige Kommandant aus Annemasse Philippe Pathoux.

Spannagel erinnerte an die Gründung dieser länderübergreifenden Freundschaft. Mit Weitblick haben nicht nur die beiden damaligen Bürgermeister Henri Jeantet und Dr. Helmut Dahringer, sondern auch die damaligen Feuerwehrführer René Esposito und August Hurrle die Verschwisterung der beiden Feuerwehren besiegelt. Sein Vater Günter Spannagel hat diese Jumelage weiterhin gefördert. Der Gaggenauer Kommandant zitierte den so wichtigen und geschichtlichen Satz aus der Partnerschaftsurkunde: „In der Überzeugung, dass ein gutnachbarliches Verhältnis zwischen Frankreich und Deutschland unerlässliche Voraussetzung für das Wohl beider Völker ist und in der Erkenntnis, dass ein solches Verhältnis zwischen den beiden Ländern auch Grundlage ist für eine glückliche Entwicklung zu einem in Freiheit und Frieden geeinten Europa“.

„Die ,Soldaten des Feuers‘ wollen mit ihrer Verschwisterung im Geiste der Verständigung zusammen wirken, ihre kulturellen Beziehungen entwickeln, eine wahre und ehrliche Zusammenarbeit, die ihre gegenseitigen Eigenschaften zusammensetzt, gründen, und treu ihrer Devise ,Retten oder Untergehen‘ sein“. Mit diesen Worten aus dem Gründungsstatut unterstrich Oberbürgermeister Christof Florus in seiner Rede die hehren Vorsätze, welche heute noch überzeugen und erfreulicher Weise in der Tat Wirklichkeit geworden sind. Florus weiter: „Unterzeichnet wurde dieses deutsch-französische Feuerwehrabkommen, das von Weitsicht, Klugheit und Menschlichkeit zeugt, im Jahre 1972. Die Feuerwehrleute aus Gaggenau und Annemasse hatten aus einer schlimmen Vergangenheit gelernt, die richtigen Schlüsse für eine gute Zukunft gezogen und dann auch tatkräftig die passenden Weichenstellungen vorgenommen“. Zudem ergänzte der OB, dass Vater und Sohn, Günter und Dieter Spannagel, von der französischen Partnerstadt Annemasse zu Ehrenbürgern ernannt worden sind.

Zur Überraschung aller richtete der stellvertretende Kreisbrandmeister René Hundert, in reinem französisch, seine Grußworte an die Gäste. „Der Dienst am Anderen und somit die Freiwillige Feuerwehr sind der Nährboden für diese tolle Partnerschaft. Europa, unser Frieden und unsere Zukunft leben von dem Mut unserer Großväter. Unsere Aufgabe ist es, diese Verbindung aufrecht zu erhalten“, so Hundert.

In Vertretung des Kommandanten Thierry Vaccani, der aus privaten Gründen nicht in die Benzstadt reisen konnte, überbrachte der Partnerschaftsbeauftragte Clement Pathoux die Grüße der Feuerwehr Annemasse. Auch Vaccani möchte diese Tradition nicht untergehen lassen. Als Gastgeschenk wurde ein übergroßes Bild der heiligen Barbara, die Schutzpatronin der französischen Feuerwehren, überreicht. Das Bild beinhaltet eine verjüngte heilige Barbara und 20 Facetten der Feuerwehrarbeit.

Alle Reden wurden in vorzüglicher Weise vom Hördener Abteilungskommandanten Stéphane Fritz übersetzt. Als Dolmetscher hatte er auch sonst viel über das Wochenende zu tun und war ein gefragter Mann. Bei der Verabschiedung war man sich einig: Alle freuen sich auf den Gegenbesuch im nächsten Jahr in Annemasse, am Genfer See.